Vom 13. bis 19. April fand in Slowenien die 12. Europäische Mathematik-Olympiade für junge Frauen statt. Über 200 Schülerinnen aus über 50 Ländern trafen auf anspruchsvolle Aufgaben, neue Freundinnen und berühmte Mathematikerinnen.
Die vier Schweizer Teilnehmerinnen (direkt hinter der Flagge) wurden von Volunteers der Schweizer Mathematik-Olympiade betreut (Quelle: Gasper Rebernik)
Aisha Azhgaliyeva (Quelle: Julia Sollberger)
Anna Kokorich (Quelle: Julia Sollberger)
Evelyn Ebneter (Quelle: Julia Sollberger)
Lena Libort (Quelle: Julia Sollberger)
Von links nach rechts: Julia Sollberger (Delegationsleiterin), Aisha Azhgaliyeva, Lena Libort, Evelyn Ebneter, Anna Kokorich, Yanta Wang (Delegationsleiterin). (Quelle: Jan Pantner)
Die Freundschaft zwischen der Schweiz und Slowenien hat in der Welt der Mathematik-Olympiade eine lange Tradition. (Quelle: Jan Pantner)
Aisha nimmt bei der Schlusszeremonie ihre Medaille entgegen (Quelle: Gasper Rebernik)
Anna nimmt bei der Schlusszeremonie ihre Medaille entgegen (Quelle: Gasper Rebernik)
Zwei viereinhalbstündige Prüfungen mit je drei Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie entschieden über den Platz auf der Rangliste. (Quelle: EGMO 2023)
Die EGMO-Teilnehmerinnen bei der Eröffnungszeremonie (Quelle: EGMO 2023)
An der European Girls’ Mathematical Olympiad sind mitterweile bei weitem nicht nur europäische Länder dabei. (Quelle: EGMO 2023)
Aisha und Anna wurden für ihre Leistungen je mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Evelyn und Lena erhielten je eine Honorable Mention.
«Mathe ist wie ein Spiel»
Bei der zweiten Runde der diesjährigen der Schweizer Mathematik-Olympiade waren sie besten weiblichen Teilnehmerinnen. Deshalb durften Aisha, Anna, Evelyn und Lena an die slowenische Adriaküste zur European Girls’ Mathematical Olympiad, kurz EGMO, fahren. Für die Schweizer Delegation ging die Reise schon ein paar Tage vor Beginn des Wettbewerbs los. Sie haben zusammen mit dem slowenischen Team- in Portorož trainiert. Am 15. und 16. April galt es dann ernst: Zwei viereinhalbstündige Prüfungen mit je drei Aufgaben aus den Bereichen Algebra, Geometrie, Kombinatorik und Zahlentheorie entschieden über den Platz auf der Rangliste. Die mathematischen Herausforderungen wurden oft in eine kleine Story verpackt: In einer Aufgabe ging es beispielsweise um eine Schnecke, die einen Punkt auf dem Kreis vermeiden will, in dem sie kriecht. Die Teilnehmerinnen sollten zeigen, unter welchen Bedingungen die Schnecke das hinkriegt. Die Mathematik gelte zwar wegen ihrer Anwendungen als wichtig, aber für sie sei Mathe wie ein Spiel, meint Anna. «Man stellt Regeln auf und findet heraus, was man damit anfangen kann».
Das Gefühl, am richtigen Ort zu sein
Die EGMO ist mehr als nur ein Wettbewerb. Neben Mathematik standen auch Frühsport, eine Tropfsteinhöhlen-Exkursion und ein Salsa-Workshop auf dem Programm, um Begegnungen zwischen den Olympionikinnen zu schaffen. «Die EGMO-Teilnehmerinnen treffen am Anlass auf unglaublich viele mathematik-begeisterte und talentierte junge Frauen. Dies kann das Gefühl schaffen, am richtigen Ort zu sein», erklärt die Delegationsleiterin Julia Sollberger. Sie spricht aus Erfahrung: Die Mathematik-Studentin hat früher selbst teilgenommen. Zusätzlich zum sozialen Austausch untereinander hatten die Teilnehmerinnen Gelegenheit, inspirierende Vorbilder kennenzulernen. Beispielsweise war die ukrainische EPFL-Professorin Maryna Viazovska vor Ort. Sie hat letztes Jahr die Fields-Medaille gewonnen, die höchste Auszeichnung für Mathematiker*innen. «Die EGMO war ein Erlebnis, an das ich mich mein Leben lang gerne erinnern werde. Uns Teilnehmerinnen wurde sehr viel geboten», lobt Evelyn. Während Aisha, Anna und Lena nach diesem Schuljahr ins Mathematikstudium starten, stehen ihr bis zur Matura noch zwei Jahre bevor – und damit zwei weitere Teilnahmen an der Mathematik-Olympiade. Ihr Ziel? Eine Medaille an der EGMO 2024 und eine weitere Steigerung im Jahr darauf.
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.