Schweizer Mathematikerinnen behaupten sich an Europäischer Mathematik-Olympiade
Über 200 junge Frauen. 57 Länder. Eine Leidenschaft: Mathematik. Vom 6. bis 12. April fand die «European Girls’ Mathematical Olympiad”, kurz EGMO, statt. Vier Schweizer Gymnasiastinnen reisten nach Ungarn und kehrten mit Edelmetall im Gepäck zurück.
Von links nach rechts: Julia Sollberger (Volunteer), Emily Dikhoff, Moyang Zhang, Evelyn Ebneter, Yanta Wang, Anaëlle Pfister (Volunteer) (Bild: Márton Lénárt)
Yanta Wang (Bild: Julia Sollberger)
Emily Dikhoff (Bild: Julia Sollberger)
Evelyn Ebneter (Bild: Julia Sollberger)
Yanta Wang während der Prüfung (Bild: EGMO 2022)
Emily Dikhoff während der Prüfung (Bild: EGMO 2022)
Das Team beim Sightseeing in Budapest.
Vorne: Anaëlle Pfister (Volunteer) Von links nach rechts: Evelyn Ebneter, Yanta Wang, Julia Sollberger (Volunteer), Moyang Zhang, Emily Dikhoff (Bild: Oleksandr Rudenko)
Yanta Wang gibt ein Interview nach der Abschlusszeremonie (Bild: Julia Sollberger)
Yanta Wang, Gymnasium Oberwil (BL)
Evelyn Ebneter, Gymnasium Oberwil (BL)
Emily Dikhoff, Kantonsschule Uster (ZH)
Moyang Zhang, Institut Florimont (GE)
Yanta Wang wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet, während Emily Dikhoff Bronze gewann. Eine Ehrenmeldung ging an Evelyn Ebneter. «Es zeigt sich, dass sich unsere Teilnehmerinnen auch im internationalen Vergleich behaupten können», sagt die Freiwillige Julia Sollberger, die das Schweizer Team an den Wettbewerb begleitete.
Wiedersehen in Ungarn
Junge Mathematikerinnen fördern und vernetzen – das ist das Ziel der EGMO. Wer sich für die Schweizer Delegation qualifizieren will, muss Mittelschülerin sein und bei der Schweizer Mathematik-Olympiade gut abschneiden. Für Moyang Zhang war es die erste EGMO. Die anderen drei Delegierten nahmen bereits 2021 gemeinsam an der EGMO teil. Damals musste der Anlass wegen der Pandemie online stattfinden. Auch diesmal machten noch einige Delegationen von zu Hause aus mit, doch die Mehrheit freute sich, vor Ort in der ungarischen Stadt Eger teilzunehmen.
Die Teilnehmerinnen beschäftigen sich mit kniffligen Problemstellungen aus den Bereichen Kombinatorik, Algebra, Geometrie und Zahlentheorie. In einer Prüfungsaufgabe ging es zum Beispiel darum, die maximal mögliche Länge einer Zahlenfolge zu bestimmen, die bestimmte Eigenschaften erfüllt. Zur vollständigen Lösung gehörten eine mathematische Beweisführung und ein Beispiel für eine entsprechend lange Zahlenfolge. Solche Aufgaben erfordern Kreativität und Ausdauer. «Es kann passieren, dass man mehrere Stunden an einer Aufgabe arbeitet, ohne sie lösen zu können», erklärt Julia Sollberger. «So bestehen die beiden viereinhalbstündigen Prüfungen auch nur aus je drei Aufgaben».
Wissen, Reisen, Freunde
Doch auch die längste Prüfung ist irgendwann vorbei und es ist Zeit, Freundschaften zu schliessen und das Gastgeberland kennenzulernen. Auf dem Programm standen unter anderem ein Ausflug nach Budapest, Spieleabende oder Schnitzeljagden. Mathematik und Vergnügen gehören zusammen, findet auch Viviane Kehl, die selbst mehrmals für die Schweiz an der EGMO teilgenommen hat und mittlerweile auf internationaler Ebene an deren Organisation beteiligt ist. «Habt Spass mit den anderen Teams», rät sie den Teilnehmerinnen, «habt Spass mit eurem eigenen Team – und habt alleine Spass, während ihr die sechs tollen Prüfungsaufgaben löst!»
Die Wissenschafts-Olympiade fördert Jugendliche, weckt wissenschaftliche Begabungen und Kreativität und beweist: Wissenschaft ist spannend. Zehn Olympiaden finden jedes Jahr statt: Workshops, Lager, Prüfungen sowie Wettbewerbe für über 4'000 Talente in Biologie, Chemie, Geographie, Informatik, Linguistik, Mathematik, Philosophie, Physik, Robotik und Wirtschaft. Die Organisatoren sind junge Forschende, Studierende oder Lehrpersonen, die freiwillig viele Stunden und Herzblut in das nationale Programm investieren.